8 min Zuletzt auktualisiert: 28.06.2023

Das S in ESG: Das sollten Unternehmen über ihre soziale Verantwortung wissen!

Einleitung

Die Themen Klimawandel, Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind inzwischen allgegenwärtig und gehen längst über gesellschaftliche Diskussionen hinaus. Hierbei ist gerade auch im unternehmerischen Kontext das Konzept der sogenannten ESG-Faktoren in den Vordergrund gerückt. Dieses umfasst die drei Bereiche Environment (auf Deutsch: Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmensführung bzw. Unternehmenskultur). 

Während die Umwelt- und Governance-Aspekte in Unternehmen meist schon aufgrund expliziter gesetzlicher Vorgaben im Fokus der Compliance stehen, wird die soziale Verantwortung von Unternehmen im Alltag oft vernachlässigt. Umso wichtiger ist es, dass Unternehmen im Rahmen ihrer ESG-Compliance nicht nur auf Umweltaspekte und eine entsprechende Unternehmensführung achten, sondern sich auch ihrer sozialen Verantwortung bewusst werden und dieser nachkommen.

Was bedeutet das „S“ in ESG?

Das „S“ in ESG bezieht sich auf die soziale Verantwortung von Unternehmen im Rahmen ihrer wirtschaftlichen Betätigung. Dabei geht es vor allem um Themen wie soziale Arbeitsbedingungen, Wahrung von Menschenrechten, Arbeits- und Gesundheitsschutz, Vielfalt und Inklusion, Ausbildung und Bildung sowie um die direkten und indirekten sozialen Auswirkungen von geschäftlichen Entscheidungen. Eine ESG-orientierte Unternehmensführung umfasst somit auch die Verpflichtung, soziale Aspekte zu berücksichtigen und sich um das Wohl der Mitarbeitenden und der Gesellschaft zu kümmern.

Wieso ist die soziale Verantwortung von Unternehmen so wichtig?

Unternehmen haben nicht nur eine wirtschaftliche Verantwortung gegenüber ihren AnteilseignerInnen sowie gegenüber Stakeholdern, sondern übergeordnet auch eine soziale Verantwortung gegenüber der Gesellschaft. Dabei geht es vor allem darum, die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Gesellschaft zu berücksichtigen und sich für soziale Belange einzusetzen. Diese Verpflichtung trifft innerhalb einer Gesellschaft jede(n) Einzelne(n), aber eben auch Unternehmen als wirtschaftlicher Zusammenschluss von Personen. 

Unternehmen, die ihrer sozialen Verantwortung gerecht werden, profitieren nachweislich und messbar von einer positiven Reputation und einem gesteigerten Vertrauen der Öffentlichkeit. Häufig sind diese Effekte nicht zwingend kurzfristig erkennbar – auf lange Sicht tragen sie aber zum wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens bei. Gleichzeitig können negative Auswirkungen auf die Gesellschaft, wie z. B. durch Umweltverschmutzung, durch Benachteiligung bestimmter Personengruppen oder bei schlechten Arbeitsbedingungen auch einen Imageverlust und somit einen messbaren wirtschaftlichen Schaden verursachen.

Welche Pflichten normiert der Gesetzgeber für Unternehmen?

Die Einhaltung von ESG-Faktoren ist kein freiwilliges Zugeständnis von Unternehmen, sondern wird – nicht nur in Deutschland – auch gesetzlich gefordert. Dazu hat der Gesetzgeber verschiedene Vorschriften erlassen, um Unternehmen bezüglich ihrer sozialen Verantwortung in die Pflicht zu nehmen. 

Hierzu gehören insbesondere

  • das Arbeitsschutzgesetz (kurz: ArbSchG);
  • das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (kurz: AGG);
  • das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (kurz: LkSG).

Alle drei Gesetze legen Mindeststandards für Arbeitsbedingungen, Diskriminierungsschutz und Arbeitssicherheit fest, die grundsätzlich nicht abbedungen werden können. Unternehmen sind demnach unmittelbar verpflichtet, diese Standards einzuhalten und müssen bei Verstößen mit empfindlichen Strafen und Sanktionen rechnen.

Mit welchen Maßnahmen können Unternehmen ihrer sozialen Verantwortung nachkommen?

Es gibt verschiedene Maßnahmen, die Unternehmen ergreifen können, um ihrer sozialen Verantwortung gerecht zu werden. Dazu zählen beispielsweise die Einführung von Arbeitsstandards, die über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen, aber auch Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Programme zur Förderung der Gesundheit und zur Chancengleichstellung. Auch die Förderung von Vielfalt und Inklusion ist ein wichtiger Faktor im Rahmen der sozialen Verantwortung. Unternehmen sind nämlich gehalten, ein inklusives Arbeitsumfeld zu schaffen und die Diskriminierung von Mitarbeitenden in jeglicher Form zu vermeiden. Auch die Schulung der Belegschaft rund um das AGG oder zu Themen wie Diversität und Inklusion kann dazu beitragen, dass ein Bewusstsein für diese Themen geschaffen wird und so Diskriminierung in jeder Form im Betrieb vorgebeugt wird.

Ein weiterer wichtiger Aspekt im Rahmen der ESG-Compliance ist die Verantwortung von Unternehmen gegenüber LieferantInnen und GeschäftspartnerInnen. Unternehmen sollten darauf achten, dass ihre VertragspartnerInnen die gleichen ethischen Standards einhalten wie sie selbst. Hierzu können beispielsweise Audits oder Zertifizierungen beitragen. Das neue Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (häufig auch als Lieferkettengesetz bezeichnet) greift diese Verantwortung ebenfalls auf und verpflichtet Unternehmen auch grenzüberschreitend dazu, Menschenrechte im gesamten Produktionsprozess auf globaler Ebene zu wahren. Die sich daraus ergebenden Sorgfaltspflichten sind umfassend und häufig nur schwer abzuschätzen und machen eine Sensibilisierung der Beschäftigten zwingend notwendig. 

Auch die Unterstützung von sozialen Projekten und Initiativen kann dazu beitragen, dass Unternehmen ihrer sozialen Verantwortung gerecht werden. Hierbei kann es sich beispielsweise um Spendenaktionen, ehrenamtliches Engagement der Mitarbeitenden oder die Unterstützung von Bildungsprojekten handeln.

Wie trägt die soziale Verantwortung auch zum wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen bei?

Auf den ersten Blick ist für Führungskräfte oft nicht klar, warum die Erfüllung sozialer Verantwortung zum wirtschaftlichen Erfolg des eigenen Unternehmens beitragen kann. Tatsächlich gibt es jedoch zahlreiche Studien, die den positiven Zusammenhang zwischen der Erfüllung sozialer Verantwortung und dem wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen nachweisen.

Ein wichtiger Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg ist die Reputation. Unternehmen, die sich für soziale Belange engagieren und sich ihrer Verantwortung bewusst sind, genießen in der Regel einen besseren Ruf als Unternehmen, die sich ausschließlich auf ihren wirtschaftlichen Erfolg konzentrieren. Dies gilt gerade in Anbetracht der Tatsache, dass KundInnen bzw. KonsumentInnen heutzutage allgemein sehr viel bewusster und nachhaltiger ihre Kaufentscheidungen treffen. Ein besseres Image kann sich somit langfristig in höheren Umsätzen und einem gesteigerten Vertrauen der VerbraucherInnen niederschlagen.

Ein weiterer Aspekt ist die Bindung und Motivation der eigenen Belegschaft. Mitarbeitende, die das Gefühl haben, dass ihr Unternehmen ihre Belange ernst nimmt, sich darum kümmert und auch soziale Anliegen anerkennt, sind in der Regel motivierter und engagierter. Auch die Attraktivität als Arbeitgeber kann gesteigert werden, wenn das Unternehmen als verantwortungsvoll wahrgenommen wird.

Fazit

Die soziale Verantwortung von Unternehmen ist ein wichtiger Bestandteil des ESG-Konzepts und sollte nicht nur im Rahmen der Compliance vernachlässigt werden. Unternehmen haben demnach nicht nur eine wirtschaftliche, sondern auch eine soziale Verantwortung gegenüber der Gesellschaft. Dies geht sogar über nationale Grenzen hinaus und wirkt somit als globale Verantwortung weltweit. Durch die Erfüllung dieser Verantwortung können Unternehmen langfristig von einer positiven Reputation und einem gesteigerten Vertrauen der Öffentlichkeit profitieren. Auch der wirtschaftliche Erfolg kann durch die Erfüllung sozialer Verantwortung gesteigert werden, beispielsweise durch höhere Umsätze und eine gesteigerte Motivation innerhalb der Belegschaft. Unternehmen sollten sich daher bemühen, soziale Belange zu berücksichtigen und sich für eine verantwortungsvolle Unternehmensführung einzusetzen.

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