Seinen Ursprung hat der Weltfrauentag in den USA. An diesem Tag wird ganz besonders auf Frauenrechte, die Gleichstellung der Geschlechter und bestehende Diskriminierungen aufmerksam gemacht. Von den USA gelangte die Frauenbewegung Anfang des 20. Jahrhunderts nach Dänemark und in den folgenden Jahren nach Deutschland, die Schweiz, Österreich und Russland.
Zu Beginn zielten die Forderungen der Demonstrationen und Konferenzen auf das Frauenwahlrecht ab. Welches in Deutschland ab 1918 möglich wurde und Frauen von da an stärker politisch teilhaben konnten.
In der Zeit des ersten Weltkriegs wurde der Weltfrauentag zu einem Protesttag gegen den Krieg, an dem für den Frieden und gegen Hungersnöte in Europa gestreikt und demonstriert wurde.
Die UNO ernannte im Jahr 1975 den 8. März offiziell zum Internationalen Frauentag. Zurückzuführen ist das Datum auf den 08. März 1857 als Textilarbeiterinnen in New York in Streik traten, um bessere Arbeits- und Lebensbedingungen zu erreichen. Der Aufstand wurde brutal bekämpft. Heute gilt der 8. März deshalb als Symbol für die Rechte der Frau auf Bildung, Freiheit, politische Teilhabe und Gleichberechtigung. Seit 2019 gilt er in Berlin sogar als arbeitsfreier Feiertag.
In Deutschland konnte der Ehemann bis 1977 seiner Frau die Ausübung eines Berufes verbieten. Als typische „Frauenberufe“ galten damals der Beruf der Lehrerin, Krankenschwester oder Verkäuferin.
Während 1900 nur an zwei deutschen Universitäten Frauen studieren durften, gab es auch in den 1960er Jahren noch doppelt so viele männliche Studenten wie weibliche in Deutschland. Seit den 2000ern ist das Verhältnis der Geschlechter an den Universitäten in Deutschland ausgeglichen.
Heutzutage können Frauen dieselben Berufe ausüben wie Männer – müssen jedoch in vielen Bereichen mit einem ausgeprägten Gender-Pay-Gap rechnen. Durchschnittlich verzeichnen Frauen in Deutschland einen um 20% niedrigeren Bruttoverdienst als Männer.
Weltweit sind Frauen in vielen Ländern nach wie vor stark benachteiligt. Während Anfang 2018 nur 143 der 193 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen, die Gleichstellung von Mann und Frau in ihre Verfassung aufgenommen hatten, leiden Frauen auch in vielen westlichen Ländern unter Benachteiligungen und Diskriminierungen in ihrem privaten und beruflichen Alltag.
Seit vielen Jahren wird in Deutschland die Frauenquote in DAX-Unternehmen diskutiert. Aktuell beraten die Parteien über einen Gesetzentwurf, der vorsieht, dass in Vorständen börsennotierter und paritätisch mitbestimmter Unternehmen, mit mehr als drei Mitgliedern, mindestens eine Frau sitzen muss.
Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass aktuell ca. 15 Millionen Mädchen im Grundschulalter nicht die Chance bekommen, lesen oder schreiben zu lernen. Bei den Jungen hingegen sind es ca. 10 Millionen, denen es an ausreichenden Möglichkeiten zur Bildung fehlt.
39 Prozent der weltweiten Arbeitskräfte sind Frauen und 28 Prozent der Führungspositionen werden von Frauen besetzt, im Jahr 2000 waren es noch 25 Prozent.
Bei einer Befragung des Global Institute for Women’s Leadership des King’s College in London, wurden die Tatbestände der sexuellen Belästigung, sexueller Gewalt und körperlicher Gewalt als häufigste Probleme von Frauen und Mädchen weltweit genannt. Bei dieser Studie wurden 18.800 Frauen aus 27 Ländern befragt.
In Deutschland hingegen, rangiert auf Platz eins mit 32 Prozent der Faktor des unterschiedlichen Gehaltes, als häufigstes Problem von Frauen. Auf Platz zwei, mit 17 Prozent wird bei den 1000 deutschen Befragten das Problem der sexuellen Belästigung genannt.
“Die Zahlen zeigen, dass Frauen und Mädchen in vielen Ländern der Welt weiterhin unterdrückt werden, eine schlechtere Bezahlung erhalten, weniger Bildungschancen haben und vermehrt körperlicher und sexueller Gewalt ausgesetzt sind.”
In Deutschland scheinen die Erfolge der Frauenbewegung leicht zu stagnieren, vor allem in Bezug auf die Gleichberechtigung von Mann und Frau im Beruf. Bei einer im Jahr 2019 durchgeführten Umfrage waren 69 % der befragten Frauen aber nur 43 % der befragten Männer der Meinung, dass in Deutschland noch einiges getan werden muss, damit Mann und Frau gleichberechtigt sind. Einen Beitrag leistet der Weltfrauentag.
Dabei fällt vor allem auf, dass es in der Bundesrepublik massive Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland gibt. Eine Studie der Uni Leipzig zeigt, dass es in Ostdeutschland deutlich mehr Frauen in der Politik und in wirtschaftlichen Positionen gibt. So liegt der Frauenanteil der ostdeutschen Parteivorsitzenden beispielsweise bei 73%, bei westdeutschen Parteivorsitzenden bei 27%. Ebenso liegt in Ostdeutschland der Frauenanteil in DAX-Vorständen bei 75%, während er bei den Westdeutschen gerade mal 10% erreicht.
Auf ganz Deutschland bezogen nehmen Frauen in den 200 größten deutschen Unternehmen nur 11,5 Prozent der Vorstandssitze ein. Mit einer Frauenquote von 62,5 % im Aufsichtsrat liegt hier Liebherr-International an der Spitze. Branchenbezogen ist es das Gesundheitswesen, welches mit 38 % den höchsten Frauenanteil in Führungspositionen verzeichnet.
Weitere Untersuchungen haben gezeigt, dass vor allem Betriebe mit hohem Qualifikationsniveau, in denen die Frauenquote verankert ist, geringere Einkommensungleichheiten zwischen Männern und Frauen vorweisen.
Die Erfolge der Frauenbewegung und die Entwicklung des letzten Jahrhunderts zeugen von einem voranschreitenden Wandel in der Gesellschaft, ein Wandel der hier und da etwas ins Stocken geraten ist und Unterstützung bedarf.
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Quellen: