12 min Zuletzt auktualisiert: 03.09.2024

Cyberangriffe auf dem Vormarsch: Das sollten Firmen beachten

Das digitale Zeitalter bringt viele Vorteile für Unternehmen mit sich, doch es birgt auch erhebliche Sicherheitsrisiken. Die Informationssicherheit hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen, und die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: In nahezu jedem zehnten deutschen Unternehmen hat im letzten Jahr mindestens ein Sicherheitsvorfall stattgefunden. Dies ergab eine kürzlich durchgeführte Ipsos-Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbands, bei welcher 500 Unternehmen mit mehr als zehn Mitarbeitenden befragt wurden. Erschreckende 50.000 Vorfälle, die von Cyberangriffen über Sabotageakte bis hin zu Hardwarediebstählen reichen, wurden berichtet. Doch das ist nicht alles: Seit dem Beginn des Konflikts in der Ukraine hat die Zahl der Cyberattacken zugenommen. 16 Prozent der befragten Unternehmen berichten von einem Anstieg der Angriffe oder Angriffsversuche, und für 58 Prozent hat das wahrgenommene Risiko von Cyberattacken zugenommen. In diesem Blogartikel werden wir tiefer in das Thema eintauchen und beleuchten, warum Cybersecurity für jedes Unternehmen Priorität haben sollte.

Was sind Cyberangriffe?

Definition und Überblick 

Ein Cyberangriff bezeichnet eine Aktion, bei der digitale Systeme – sei es Hardware, Software oder Netzwerke – gezielt angegriffen werden, um Schaden zu verursachen, Informationen zu stehlen oder anderweitig Einfluss auf die betroffenen Computersysteme oder Netzwerke zu nehmen. In einer immer stärker digitalisierten Welt, in der Geschäfte, Kommunikation und sogar kritische Infrastrukturen zunehmend online verlagert sind, werden Cyberangriffe zu einer vordringlichen Bedrohung für Einzelpersonen, Unternehmen und ganze Nationen.

Cyberangriffe können sich in ihrer Komplexität stark unterscheiden – von einfachen Viren, die von AmateurInnen entwickelt wurden, bis hin zu hoch entwickelten staatlich gesponserten Angriffen mit dem Ziel der Cyberspionage oder Sabotage.

Die verschiedenen Motive hinter Cyberangriffen

Die Gründe für Cyberangriffe sind vielfältig:

  • Finanzielles Interesse:  Viele Cyberkriminelle sind durch die Aussicht auf schnellen finanziellen Gewinn motiviert. Dies kann durch den Diebstahl von Bankdaten, Erpressung mittels Ransomware oder Betrug erfolgen.
  • Politische oder ideologische Gründe: Einige Hackerangriffe haben das Ziel, politische Botschaften zu verbreiten, Regierungen zu destabilisieren oder auf bestimmte soziale oder politische Themen aufmerksam zu machen.
  • Spionage: Sowohl Unternehmen als auch Regierungen können Ziel von Spionageangriffen sein, bei denen es darum geht, geheime oder vertrauliche Informationen zu stehlen.
  • Persönliche Gründe oder Rache: Einige Hackerangriffe werden aus persönlichen Gründen durchgeführt, etwa aus Rache gegenüber ArbeitgeberInnen oder einer Einzelperson.
  • Wettbewerbsvorteil: Unternehmen können versuchen, durch den Diebstahl von geistigem Eigentum oder Betriebsgeheimnissen einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen.
  • Einfach aus Spaß oder Herausforderung:  In einigen Fällen können Cyberangriffe ohne ein spezifisches Ziel oder Motiv stattfinden, einfach weil die Gelegenheit da war oder weil es als Herausforderung gesehen wurde.

Das Verständnis der zugrunde liegenden Motive kann Unternehmen und Einzelpersonen helfen, besser auf die spezifischen Bedrohungen vorbereitet zu sein, denen sie am ehesten ausgesetzt sind, und entsprechende Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen.

Was sind die häufigsten Cyberbedrohungen in der EU?

Laut der zehnten Ausgabe des ENISA Threat Landscape (ETL) Berichts, einem jährlichen Bericht über den Stand der Cybersecurity-Bedrohungslandschaft, wurden für das Jahr 2022 folgende Hauptbedrohungen identifiziert:

  • Ransomware: Ein Angriff, bei dem Daten auf einem Computer verschlüsselt werden und ein Lösegeld für die Entschlüsselung verlangt wird.
  • Malware: Schädliche Software, die dazu dient, unautorisierten Zugriff auf ein System zu erlangen oder dieses zu beschädigen.
  • Social Engineering: Betrugsversuche, bei denen Menschen dazu gebracht werden, vertrauliche Informationen preiszugeben.
  • Bedrohungen der Datensicherheit: Angriffe, die darauf abzielen, sensible oder vertrauliche Daten zu stehlen, zu manipulieren oder zu zerstören.
  • Bedrohungen der Verfügbarkeit – Denial of Service (DoS): Angriffe, die darauf abzielen, Dienste oder Netzwerke unzugänglich zu machen.
  • Bedrohungen der Verfügbarkeit – Internetbedrohungen: Allgemeine Bedrohungen, die die Verfügbarkeit von Online-Diensten und -Ressourcen beeinträchtigen können.
  • Desinformation und Fehlinformation: Gezielte Verbreitung von falschen oder irreführenden Informationen.
  • Supply-Chain-Angriffe: Cyberangriffe, die sich gegen Lieferketten richten, um entweder direkt Schaden anzurichten oder als Sprungbrett zu anderen Zielen zu dienen.

Trends und Entwicklungen im Bereich der Cyberbedrohungen

Der Russland-Ukraine-Konflikt hat die Cyberbedrohungslandschaft maßgeblich beeinflusst, wobei Hacktivisten und staatlich geförderte Gruppen deutlich aktiver wurden. Die Geopolitik beeinflusst zunehmend die Cyberoperationen. Parallel dazu hat die Nutzung von Desinformation als Mittel der Cyberkriegsführung zugenommen, insbesondere im Vorfeld von Russlands Invasion der Ukraine.

Hinsichtlich der Fähigkeiten von Cyberkriminellen gibt es ebenfalls bemerkenswerte Entwicklungen. Sie setzen vermehrt auf 0-Day-Exploits, um sich gegen fortgeschrittene Abwehrmechanismen durchzusetzen. Ransomware-Gruppen ändern kontinuierlich ihre Identitäten, um Strafverfolgung zu vermeiden, während das Geschäftsmodell „Hacker-as-a-Service“ an Popularität gewinnt. Ein weiterer Trend ist das steigende Interesse von BedrohungsakteurInnen an Supply-Chain-Angriffen und Angriffen gegen Managed Services Providers (MSPs).

Was sind die Auswirkungen von Cyberangriffen auf Unternehmen?

Cyberangriffe können verheerende Folgen für Unternehmen haben, die weit über den unmittelbaren Schaden hinausgehen. Hier sind einige der gravierendsten Auswirkungen, die Unternehmen erleben können:

  • Finanzielle Verluste: Ein erfolgreicher Cyberangriff kann zu direkten finanziellen Verlusten führen. Dies kann durch Erpressung, wie im Falle von Ransomware, oder durch Diebstahl von Finanzdaten oder Betriebsgeheimnissen geschehen. Darüber hinaus können die Kosten für die Behebung des Angriffs, die Wiederherstellung von Daten und die Verbesserung der Sicherheitsinfrastruktur erheblich sein.
  • Reputationsrisiken: Ein Cyberangriff kann das Vertrauen von KundInnen, PartnerInnen und der Öffentlichkeit erheblich beeinträchtigen. Dies kann zu einem Kundenrückgang, einem Verlust von GeschäftspartnerInnen und einem allgemeinen Misstrauen gegenüber der Marke oder dem Unternehmen führen.
  • Operationelle Unterbrechungen: Cyberangriffe können kritische Geschäftsfunktionen lahmlegen. Dies kann die Produktion stoppen, Dienstleistungen beeinträchtigen oder den unbefugten Zugriff auf wichtige Daten verhindern, was zu erheblichen operationellen Herausforderungen und Verzögerungen führt.
  • Datenschutzverletzungen und rechtliche Konsequenzen: Wenn persönliche oder vertrauliche Daten durch einen Cyberangriff kompromittiert werden, kann dies zu schwerwiegenden Datenschutzverletzungen führen. Unternehmen können rechtlich für solche Verstöße haftbar gemacht werden, insbesondere in Regionen mit strengen Datenschutzgesetzen, wie zum Beispiel der Europäischen Union. Dies kann zu hohen Strafen, Klagen und langwierigen rechtlichen Auseinandersetzungen führen.

Wie kann ich mein Unternehmen vor Cyberangriffen schützen?

In einer Ära, in der Cyberangriffe an der Tagesordnung sind, ist die Implementierung effektiver Schutzmaßnahmen für Unternehmen von größter Bedeutung. Hier sind einige essenzielle Maßnahmen, um Ihr Unternehmen gegen Cyberbedrohungen zu wappnen:

  • Grundlegende IT-Sicherheitshygiene und Best Practices: Es beginnt mit den Grundlagen. Dazu gehören sichere Passwörter, regelmäßige Backups von Daten, die Verwendung von Zwei-Faktor-Authentifizierung und die Beschränkung des Zugriffs auf kritische Systeme nur für notwendige Mitarbeitende.
  • Aktualisieren von Software und Betriebssystemen: Veraltete Software kann Schwachstellen aufweisen, die von Angreifern ausgenutzt werden. Regelmäßige Updates und Patches sorgen dafür, dass bekannte Sicherheitslücken geschlossen werden und Systeme gegen die neuesten Bedrohungen geschützt sind
  • Schulung der Mitarbeitenden: Oft sind es menschliche Fehler, die Cyberangriffe ermöglichen. Durch Schulungen kann Ihre Belegschaft über die neuesten Bedrohungen informiert werden und lernen, Phishing-Versuche zu erkennen, sichere Passwörter zu verwenden und verdächtige Aktivitäten zu melden.
  • Einsatz von fortschrittlichen Sicherheitstools: Moderne Cyberbedrohungen erfordern moderne Mechanismen zur Abwehr. Fortgeschrittene Sicherheitstools, wie Intrusion Detection Systeme, fortschrittliche Firewall-Lösungen und Endpunkt-Schutz-Software, bieten eine zusätzliche Schutzschicht gegen komplexe Angriffsvektoren.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine Kombination aus technischen Lösungen, regelmäßiger Schulung und bewährten Praktiken den besten Schutz gegen Cyberangriffe bietet. In der heutigen digitalen Landschaft ist Proaktivität der Schlüssel zu einem robusten Cybersicherheitsansatz.

Fazit

In unserer immer stärker digitalisierten Welt werden Cyberangriffe zu einer der größten Bedrohungen für Unternehmen. Die Zahlen sind alarmierend, und die Vielfalt und Komplexität der Angriffe nehmen stetig zu. Während die finanziellen, operativen und rechtlichen Konsequenzen eines Cyberangriffs verheerend sein können, sind es oft die Reputationsverluste, die einem Unternehmen am längsten schaden.

Aber es gibt auch eine positive Nachricht: Unternehmen sind nicht wehrlos. Durch die Implementierung grundlegender IT-Sicherheitspraktiken, regelmäßige Aktualisierungen von Software, gezielte Mitarbeiterschulungen und den Einsatz modernster Sicherheitstools können Sie sich wirksam gegen diese Bedrohungen schützen. Die Schlüsselbegriffe sind Proaktivität und ständige Anpassung an die sich wandelnde Bedrohungslandschaft.

Schlussendlich sollten Unternehmen Cybersicherheit nicht als bloße Option betrachten, sondern als zentrales Element ihrer Geschäftsstrategie. In einer Zeit, in der Daten als das „neue Gold“ bezeichnet werden, ist deren Schutz nicht nur eine Notwendigkeit, sondern auch eine Verpflichtung gegenüber KundInnen, Mitarbeitenden und GeschäftspartnerInnen. Es ist eine Investition in die Zukunft des Unternehmens und letztlich ein Beweis für seine Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit in einer immer vernetzteren Welt.

Um diesen Schutz zu gewährleisten, ist es entscheidend, dass alle Mitarbeitenden bestens geschult und sensibilisiert sind. Genau hier setzt unser E-Learning an: Mit einer innovativen Methodik und praxisnahen Inhalten machen wir die Cybersecurity-Schulung zu einem Erlebnis, das Ihre Mitarbeitenden nachhaltig prägt und Ihr Unternehmen sicherer macht.

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