Im Korruptionswahrnehmungsindex 2020, schneiden die europäischen Länder mit am besten ab. Der Index zeigt, dass nur sehr wenig Korruption in der Politik und Verwaltung wahrgenommen wird. Während Dänemark und Neuseeland die besten Platzierungen erreichen, werden die Integrität des Südsudans und Somalias am schlechtesten bewertet.
Deutschland befindet sich im Ranking auf Platz 9, mit einem Corruption Perception Index (CPI) von 80. Dieser Wert sagt aus, dass Menschen, die in Deutschland wohnen, eher nicht davon ausgehen, dass Korruption betrieben wird.
Politische Stabilität sowie die eindeutige Gesetzeslage der Bundesrepublik erklärt die positive Entwicklung Deutschlands im internationalen Vergleich.
Als Antikorruption gelten in erster Linie präventive Maßnahmen zur Reduzierung von Korruption in der öffentlichen Verwaltung und in Unternehmen. Hierbei werden vor allem die Vorgesetzten angesprochen, aber auch die Weiterbildung der Mitarbeiter:innen steht in engem Zusammenhang mit der Korruptionsprävention. Die Auswahl der Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung ist abhängig von der Organisationsgröße, der Struktur sowie der Risikoeinschätzung.
Für das Gesundheitswesen, einer der größten Beschäftigungs- und Wachstumsmärkte in Deutschland, gilt ein eigenes Antikorruptionsgesetz. In § 299 Strafgesetzbuch (StGB) ist festgelegt, dass jede:r Angehörige eines Heilberufs, der im Kontext der Ausübung ihres/seines Berufs einen Vorteil für sich oder einen Dritten einfordert, sich versprechen lässt oder annimmt, sich strafbar macht. Zur Folge können die Strafverfolgungsbehörden eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren verhängen.
Neben Regeln zum Arbeits- und Umweltschutz sowie dem toleranten Miteinander, umfasst der Code of Conduct auch die Korruptionsbekämpfung. Die im Verhaltenskodex festgelegten Richtlinien sind von allen Mitarbeiter:innen verpflichtend einzuhalten. Auf diese Weise steigt die Transparenz im Unternehmen und moralisches sowie ethisches Fehlverhalten wird reduziert.
Antikorruptionsbeauftragte oder auch „Korruptionsbeauftragte“eines Unternehmens oder in der öffentlichen Verwaltung treten als neutrale Ansprechpartner:innen auf. Ihnen können Hinweise zu potenzieller Korruption gemeldet werden. Die Aufgaben von Antikorruptionsbeauftragten sind die Prüfung der Glaubwürdigkeit und die strafrechtliche Relevanz des Hinweises. Des Weiteren können Korruptionsbeauftragte häufig auch beratend tätig sein.
Insbesondere in Bezug auf komplexe Geschäftsbeziehungen mit korruptionsgefährdeten Ländern oder engen Verbindungen zwischen Industrie und Verwaltung sollten alle Mitarbeiter:innen im Bereich der Korruptionsprävention geschult sein.
lawpilots bietet Online-Schulungen zur Korruptionsprävention, im Umgang mit Interessenkonflikten und zum Schutz von Geschäftsgeheimnissen an. Nach Absolvierung der interaktiven Online-Schulungseinheiten verfügen alle Mitarbeiter:innen und Führungskräfte über dasselbe Sicherheitsbewusstsein. Auf diese Weise sinkt das Korruptionsrisiko des Unternehmens signifikant.
lawpilots hat in seinen Online-Schulungen die Teilnehmer:innen zum Thema Korruption und zum Umgang mit Vorteilen und Geschenken im Unternehmen befragt.
Erfreulich wenige der befragten Mitarbeiter:innen von Unternehmen gaben an, dass schon einmal versucht wurde, sie zu bestechen. Knapp 7 Prozent sagten aus, dass sie schon einmal einen Korruptionsverdacht hatten, dieser sich jedoch als falsch herausstellte.
In vielen relevanten Bereichen gilt in Unternehmen das Mehr-Augen-Prinzip. 67 Prozent der Befragten gaben an, dass entweder in allen oder in einigen relevanten Bereichen mehr als eine Person über Vorkommnisse im Unternehmen wacht. Nur 6 Prozent sind der Meinung, dass es kein Mehr-Augen-Prinzip gibt und knapp 27 Prozent haben davon noch nichts gehört.
Fast 84 Prozent der Befragten geben an, noch keine Probleme mit unangemessenen Geschenken bei Geschäftsbeziehungen mit anderen Unternehmen gehabt zu haben.
12 Prozent konnten die Geschenke leicht zurückgeben und 4 Prozent hätten ihrer Meinung nach eigentlich die Geschenke zurückgeben müssen, oder sie haben es getan, aber die Rückgabe hat sich besonders schwer gestaltet.
Korruptionsprävention im Unternehmen beginnt bei den Mitarbeiter:innen. Gute Werte beim Korruptionswahrnehmungsindex bedeuten nicht zwangsläufig, dass keine Korruptionsversuche bei deutschen Unternehmen unternommen werden.
Um rechtliche Probleme gar nicht erst entstehen zu lassen, sollten Mitarbeiter:innen von Beginn an in der Korruptionsprävention geschult werden.
Es gilt ebenfalls zu beachten, dass jedes Land andere Sitten hat und das großzügige Geschenke beispielsweise im asiatischen Raum zu jeder guten Geschäftsbeziehung dazu gehören. Deutsche oder europäische Firmen müssen sich allerdings zwingend an die hier geltenden Gesetze zur Korruptionsprävention halten. Eine umfassende Schulung ist daher von großer Bedeutung.
Antikorruptionsmaßnahmen gehören zur Compliance eines Unternehmens. Sie sind dazu verpflichtet, Maßnahmen festzulegen, um mögliche Straftaten zu verhindern:
BMWi (2018). Korruption vermeiden. https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Publikationen/Wirtschaft/Korruption-vermeiden.pdf?__blob=publicationFile&v=2
BmI (2021). Initiativkreis Korruptionsprävention Bundesverwaltung/Wirtschaft – Gemeinsam gegen Korruption. https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/downloads/DE/publikationen/themen/moderne-verwaltung/korruptionspraevention/korruptionspraevention-antikorruptionsmassnahmen.pdf?__blob=publicationFile&v=3
Graeff, P., Rabl, T. (2019). Was ist Korruption? 2. Auflage. Baden-Baden: Nomos.
Transparency (2021). Korruptionswahrnemungsindex 2020. https://www.transparency.de/cpi/