14 min Zuletzt auktualisiert: 16.10.2023

Hacking verstehen: So schützen Sie Ihr Unternehmen

In einer Ära, in der Technologie und Internetkommunikation fester Bestandteil unseres Alltags sind, wird das Verständnis von Hacking immer wichtiger. Der Begriff „Hacking“ ruft oft Bilder von kriminellen ComputerexpertInnen hervor, die in geheime Regierungsdatenbanken eindringen oder private Informationen stehlen. Doch das gesamte Spektrum des Hackings ist viel vielfältiger und nuancierter. Tatsächlich gibt es viele Arten von Hackern, von denen einige ethische Ziele verfolgen und dazu beitragen, die Welt sicherer zu machen, während andere ihre Fähigkeiten zu schädlichen Zwecken nutzen. In diesem Blogartikel werden wir uns eingehender mit dem Konzept des Hackings befassen, seinen verschiedenen Formen und wie es funktioniert. Außerdem bieten wir wertvolle Tipps, um Ihr Unternehmen vor solchen Bedrohungen zu schützen.

Was ist Hacking?

Hacking bezeichnet den Vorgang, bei dem Einzelpersonen oder Gruppen versuchen, sich unbefugten Zugriff auf Computer, Telefone, Tablets, IoT-Geräte, Netzwerke oder ganze Systeme zu verschaffen. Dies kann aus verschiedenen Gründen geschehen, beispielsweise um Informationen zu stehlen, Systeme zu beschädigen oder einfach als Herausforderung und zur Demonstration technischer Fähigkeiten.

Welche Arten von Hacking gibt es?

Es gibt verschiedene Kategorien von Hacking, die jeweils ihre eigenen Ziele, Methoden und Ethiken verfolgen:

Ethical Hacking

Ethical Hacking, auch bekannt als Penetrationstest oder White Hat Hacking, bezieht sich auf die gleichen Tools, Techniken und Prozesse, die auch andere Hacker verwenden, aber mit einer wichtigen Unterscheidung: Ethical Hacker haben die Erlaubnis, in die Systeme einzudringen, die sie testen. Ihr Hauptziel ist es, Schwachstellen aus Angreiferperspektive zu entdecken und Unternehmen zu helfen, diese Lücken zu schließen, bevor böswillige AkteurInnen sie ausnutzen können. Die Nachfrage nach Ethical Hackern hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen.

Black Hat Hacking

Black Hat Hacking bezieht sich auf Hackerangriffe, bei denen Personen ohne Erlaubnis in Computer- oder Netzwerksysteme eindringen, meist mit böswilligen Absichten. Der Name „Black Hat“ stammt aus den Westernfilmen, in denen die Bösewichte oft schwarze Hüte trugen, während die Helden weiße Hüte trugen. Black Hat Hacker haben eine Reihe von Motiven, darunter: finanzieller Gewinn, Reputation oder Anerkennung, politische oder ideologische Gründe, Vandalismus, Zerstörung oder Spionage.

Grey Hat Hacking 

Grey Hat Hacking bewegt sich in einer ethischen Grauzone zwischen Black Hat und White Hat Hacking. Grey Hat Hacker dringen häufig ohne Erlaubnis in Systeme ein, jedoch ohne böswillige Absicht. Oftmals zielen sie darauf ab, Sicherheitslücken aufzudecken und die betroffenen Organisationen darüber zu informieren. Obwohl ihre Absichten manchmal gut gemeint sind, können ihre Aktionen rechtliche Risiken bergen, da sie nicht immer eindeutig legal oder illegal sind. Die Ethik ihres Handelns ist umstritten und kann unterschiedlich interpretiert werden.

Hacktivismus

Hacktivismus ist ein Zusammenspiel der Worte „Hacking“ und „Aktivismus“. Es bezeichnet die Nutzung von Computer- und Netzwerkfähigkeiten als Mittel des Protests, der Förderung von sozialen oder politischen Zielen oder der Unterstützung von Gerechtigkeit und Freiheit. HacktivistInnen nutzen Techniken wie das Eindringen in Systeme, das Erstellen von DDoS-Angriffen (Distributed Denial of Service) oder das Veröffentlichen vertraulicher Informationen, um auf ein Anliegen aufmerksam zu machen oder eine Veränderung herbeizuführen. Beispiele für bekannte Hacktivistengruppen oder Aktionen sind Anonymous, LulzSec und die Proteste gegen Organisationen wie die Church of Scientology oder gegen bestimmte politische Ereignisse und Regierungen.

Spionage Hacking

Spionage-Hacker dringen in Computersysteme und Netzwerke ein, um vertrauliche, geheime oder sensible Informationen zu sammeln. Diese Aktivitäten können entweder im Auftrag von Regierungen (staatlich gesponserte Hacker) oder von privaten Unternehmen (industrielle oder wirtschaftliche Spionage) durchgeführt werden. Die Auswirkungen von Spionage Hacking können erheblich sein, von der Kompromittierung nationaler Sicherheitsinformationen bis hin zum Verlust von Geschäftsgeheimnissen, die einen wirtschaftlichen Wert oder einen Wettbewerbsvorteil darstellen.

Cyberterrorismus

CyberterroristInnen greifen Computer, Netzwerke und die darin gespeicherten Informationen mit der Absicht an, politischen, religiösen oder ideologischen Zielen Nachdruck zu verleihen. Im Gegensatz zu traditionellen Hackern haben CyberterroristInnen in der Regel das Ziel, Furcht und Chaos zu verbreiten und damit ihre Botschaft zu kommunizieren oder Druck auszuüben. Cyberterrorismus stellt eine ernsthafte Bedrohung für die nationale und globale Sicherheit dar, da immer mehr unserer täglichen Aktivitäten und kritischen Infrastrukturen digitalisiert und vernetzt sind. Ein erfolgreicher Cyberterrorangriff könnte ernsthafte Auswirkungen auf die Wirtschaft, das Gesundheitswesen, den Verkehr und andere wesentliche Sektoren einer Gesellschaft haben. 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Hacking in seinen vielen Formen tiefgreifende Auswirkungen auf unsere digitale Gesellschaft hat. Während einige Hacker ihre Fähigkeiten nutzen, um die Sicherheit zu verbessern und Ungerechtigkeiten aufzudecken, nutzen andere ihre Expertise, um Schaden anzurichten oder persönlichen Gewinn zu erzielen. Es ist von entscheidender Bedeutung, sich über diese unterschiedlichen Typen und ihre Motivationen im Klaren zu sein, um sich effektiv vor potenziellen Bedrohungen zu schützen und gleichzeitig die positiven Beiträge der Hacker-Community anzuerkennen.

Wie funktioniert Hacking?

Die Art und Weise, wie Hacking funktioniert, variiert je nach Ziel, den verwendeten Tools und der Absicht der Hacker. Das sind einige der häufigsten Methoden:

  • Phishing: Phishing ist eine der häufigsten und effektivsten Techniken, die von Hackern verwendet werden, um Zugang zu sensiblen Informationen und Systemen zu erhalten. In den letzten Jahren haben sich die Phishing-Methoden weiterentwickelt und sind raffinierter geworden. So gibt es z. B. Spear-Phishing (gezielte Angriffe auf Einzelpersonen oder Unternehmen), Whaling (gezielte Angriffe auf hochrangige Führungskräfte) und Smishing (Phishing über SMS). 
  • Social Engineering: Social Engineering bezeichnet Manipulationstechniken, die darauf abzielen, Menschen dazu zu bringen, vertrauliche Informationen preiszugeben oder bestimmte Handlungen auszuführen, die Sicherheitsmaßnahmen umgehen oder Schwachstellen offenbaren. Beim Hacking wird es häufig genutzt, da es oft einfacher ist, einen Menschen zu täuschen, als ein gut geschütztes Computersystem zu hacken. Das Bewusstsein für solche Taktiken und regelmäßige Schulungen sind entscheidend, um sich und Organisationen vor Social Engineering zu schützen.
  • Malware-Einschleusung: Malware, eine Zusammensetzung aus den Wörtern „malicious“ (boshaft) und „Software“, spielt eine zentrale Rolle im Bereich des Hackings. Sie ist eine Schadsoftware, die speziell entwickelt wurde, um Schäden anzurichten, Informationen zu stehlen oder Systeme zu kompromittieren, ohne dass BenutzerInnen davon Kenntnis haben.
  • Passwort Hacking: Das Hacken von Passwörtern ist eine gängige Methode für Cyberkriminelle, um unautorisierten Zugriff auf Systeme, Netzwerke und Daten zu erlangen. Einmal geknackt, ermöglicht ein Passwort den Zugang zu geschützten Systemen, E-Mail-Konten, sozialen Netzwerkprofilen oder anderen Online-Diensten. Das Bewusstsein für sichere Passwortpraktiken und die Nutzung von Zwei-Faktor-Authentifizierung sind wesentliche Schritte, um sich gegen Passworthacks zu schützen.
  • Unsichere WLAN-Netze: Durch solche Netzwerke können AngreiferInnen Man-in-the-Middle-Angriffe durchführen, bei denen sie sich zwischen das Endgerät von BenutzerInnen und den Netzwerkzugangspunkt schalten und so Daten in Echtzeit abfangen oder manipulieren. Zudem können Hacker durch unsichere WLAN-Netze leichter auf angeschlossene Geräte zugreifen, um Malware zu verbreiten oder sensible Daten zu stehlen. 
  • Ausnutzung von Software-Schwachstellen: Das Ausnutzen von Software-Schwachstellen, oft als „Exploiting“ bezeichnet, ist die Praxis, bestimmte Schwächen oder Fehler in Software zu identifizieren und diese gezielt zu verwenden, um unerlaubten Zugang zu einem System zu erhalten oder es in einer anderen Weise zu kompromittieren. Indem NutzerInnen und Unternehmen ihre Software aktuell halten, verringern sie das Risiko, Opfer eines solchen Angriffs zu werden.
  • Session Hijacking: Session Hijacking, auch als Session Stealing bezeichnet, ist eine Technik, bei der AngreiferInnen eine aktive Sitzung zwischen BenutzerInnen und einem Webserver übernehmen. Diese Methode ermöglicht es Hackern, sich als andere BenutzerInnen auszugeben und somit auf deren Privilegien und Daten zuzugreifen. Um sich gegen Session Hijacking zu schützen, sollten Webanwendungen und -dienste immer eine sichere Verbindung wie HTTPS verwenden. 

Checkliste: Wie kann ich mein Unternehmen vor Hacking schützen?

Der Schutz Ihres Unternehmens vor Hacking sollte zu Ihren obersten Prioritäten gehören, da Cyberattacken erheblichen Schaden anrichten können, sowohl finanziell als auch im Hinblick auf die Reputation. Hier sind einige grundlegende Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um Ihr Unternehmen vor Hacking zu schützen:

  1. Bewusstsein und Schulung: Schulen Sie Ihre Mitarbeitenden regelmäßig über die Gefahren von Phishing-E-Mails, den Gebrauch von starken Passwörtern und Best Practices im Bereich der Cybersicherheit.
  2. Regelmäßige Backups: Stellen Sie sicher, dass Sie regelmäßige Backups aller wichtigen Daten durchführen. Diese Backups sollten sowohl lokal als auch in der Cloud gespeichert werden.
  3. Firewall einrichten: Eine ordnungsgemäß konfigurierte Firewall kann viele Cyberangriffe abwehren.
  4. Aktualisieren Sie Ihre Software: Halten Sie Betriebssysteme, Anwendungen und andere Software immer auf dem neuesten Stand. Hacker nutzen oft bekannte Sicherheitslücken in veralteter Software.
  5. Verwenden Sie Antivirus- und Anti-Malware-Programme: Und stellen Sie sicher, dass diese regelmäßig aktualisiert werden.
  6. Mehrfaktor-Authentifizierung (MFA): Ermöglichen Sie die Zwei-Faktor-Authentifizierung für alle Systeme und Anwendungen, wo es möglich ist.
  7. Netzwerksegmentierung: Teilen Sie Ihr Netzwerk in verschiedene Segmente auf, sodass, wenn ein Bereich kompromittiert wird, die Kriminellen nicht einfach auf andere Bereiche zugreifen können.
  8. Minimieren Sie den Zugriff: Gewähren Sie Ihren Mitarbeitenden nur die Zugriffsrechte, die sie wirklich für ihre Arbeit benötigen.
  9. Passwortrichtlinien: Etablieren Sie starke Passwortrichtlinien und fordern Sie Ihre Belegschaft zum regelmäßigen Wechsel der Passwörter auf.
  10. Verschlüsselung: Verschlüsseln Sie sensible Daten, sowohl beim Speichern als auch während der Übertragung.
  11. Überwachen Sie Ihr Netzwerk: Setzen Sie Intrusion Detection Systems (IDS) und Intrusion Prevention Systems (IPS) ein, um ungewöhnlichen oder unerwünschten Datenverkehr zu erkennen und zu blockieren.
  12. Regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen: Beauftragen Sie ExpertInnen, regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen und Penetrationstests durchzuführen.
  13. Physische Sicherheit: Vergessen Sie nicht die physische Sicherheit von Servern und Netzwerkeinrichtungen. Stellen Sie sicher, dass nur autorisierte Personen Zugang zu diesen Einrichtungen haben.
  14. Reaktionsplan für Sicherheitsverletzungen: Haben Sie einen Plan bereit, wie im Falle einer Sicherheitsverletzung zu handeln ist.
  15. Regelmäßige Überprüfung von Zugriffsprotokollen: Überprüfen Sie regelmäßig die Protokolle von Systemen und Anwendungen, um verdächtige Aktivitäten zu erkennen.

Kein System ist zu 100 Prozent sicher. Der Schlüssel liegt darin, mehrere Verteidigungsebenen zu haben und ständig wachsam und informiert zu bleiben. Je mehr Sie über aktuelle Bedrohungen und die besten Vorgehensweisen in Bezug auf Cybersicherheit wissen, desto besser können Sie Ihr Unternehmen schützen.

Fazit

In einer Zeit, in der die digitale Vernetzung und der Einsatz von Technologie in nahezu jedem Aspekt unseres täglichen Lebens vorherrschen, hat das Phänomen des Hackings eine beispiellose Bedeutung erlangt. Wie in unserem Artikel hervorgehoben, ist das Spektrum des Hackings weitreichend und komplex, und nicht alle Hacking-Aktivitäten sind per se schädlich. Es gibt ethische Hacker, deren Hauptziel es ist, Schwachstellen in Systemen zu identifizieren und Organisationen dabei zu helfen, sich gegen potenzielle Angriffe zu wappnen. Auf der anderen Seite gibt es AkteurInnen mit schädlichen Absichten, die ihre Fähigkeiten einsetzen, um Geld zu stehlen, Chaos zu stiften oder politische und ideologische Ziele zu verfolgen. Die Techniken, seien es Phishing-Angriffe, Social Engineering oder Malware-Einschleusung, sind raffiniert und ständig im Wandel, wodurch sie eine ständige Bedrohung für Einzelpersonen, Unternehmen und Nationen darstellen. Die Erkenntnis, dass nicht alle Hacker bösartig sind, darf nicht dazu führen, die Bedrohung durch Hacking zu unterschätzen. Vielmehr sollten Unternehmen sich auf kontinuierliche Bildung und proaktiven Schutz konzentrieren. Der Schutz vor Cyberbedrohungen erfordert aktive Maßnahmen, wie in unserer Checkliste aufgeführt. Ein proaktiver Ansatz zur Cybersicherheit, der sowohl Aufklärung als auch technische Lösungen beinhaltet, ist unerlässlich, um die Vorteile unserer vernetzten Welt sicher zu nutzen.

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